Das Museo del Tessuto di Prato ist eine der aktivsten ständigen Kultureinrichtungen Italiens, die sich mit der Erforschung, Erhaltung und Aufwertung von alten und zeitgenössischen Textilien und Mode beschäftigt. Es repräsentiert auch das historische Gedächtnis und die kulturelle Schnittstelle des Textilviertels von Prato, das seinen Ursprung im Mittelalter hat und noch heute zu den wichtigsten in Europa zählt.

Das Museum wurde 1975 im Staatlichen Technischen Institut Tullio Buzzi gegründet, um das lokale Produktionsgedächtnis wiederzubeleben und die Ausbildung im Bereich des Textildesigns zu fördern.
Der derzeitige Standort ist die ehemalige Textilfabrik „Cimatoria Campolmi“, ein architektonischer Komplex aus dem späten 19. Jahrhundert mit einer Fläche von über 8.000 Quadratmetern innerhalb der mittelalterlichen Stadtmauern, ein wahres Denkmal der Industriearchäologie.

Die Sammlung besteht aus Kunst-, Produktions- und Industriegütern von großem Interesse. Die Sammlung umfasst Tausende von Textilien, Kleidung und Accessoires aus Italien, Europa und anderen Kontinenten. Die Sammlung von Textilien aus der italienischen Renaissance gehört zu den bedeutendsten der Welt. Lokale Produktionen sind durch Textilmaschinen und Exemplare aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart vertreten. Neben den Textilsammlungen wird auch die Sammlung von Kleidung und Modeaccessoires ständig erweitert. Die zeitgenössische Textilsammlung entstand in den 1990er Jahren durch die Zusammenarbeit mit Unternehmen aus dem Bezirk. Im Jahr 2021 wurde die Textilbibliothek eingerichtet, ein Archiv, das ausschließlich zeitgenössischen Modetextilien gewidmet ist.

Die Besichtigung beginnt mit dem spektakulären Kesselraum der Fabrik und setzt sich fort mit dem Raum, der der Ausstellung historischer Sammlungen gewidmet ist; von hier aus gelangt man in den Bereich Materialien und Verfahren, der die Textilfasern und den Herstellungsprozess veranschaulicht. 
Der Saal Prato Città Tessile ist den wichtigsten Etappen der Produktionsgeschichte des Gebiets gewidmet, während eine fesselnde audiovisuelle Installation anhand von symbolischen Objekten, historischen Filmen und zeitgenössischen Bildern die jüngere Geschichte der Stadt mit ihren sozialen und produktiven Umwälzungen erzählt. Wechselausstellungen erforschen die Beziehungen zwischen Textilien, Mode, Kunst und Gesellschaft.